Die anwendbaren Möglichkeiten zur Prüfung von Hartlötverbindungen sind abhängig von Geometrie, Materialpaarungen und Abmessungen der gelöteten Bauteile. Grundsätzlich unterscheiden sich die Prüfungsarten zwischen zerstörender und nicht zerstörender Prüfung. Sie sind in den europäischen Normen EN 12797 und EN 12799 näher beschrieben.
Zur grundsätzlichen Feststellung der Qualität des bestehenden Lötprozesses, bei Qualitätsproblemen oder beim Anfahren neuer Anlagen und zur zielgerichteten Verbesserung der Prozessqualität bieten sich zerstörende Prüfungen mit größeren Stichproben wegen ihrer sehr hohen Aussagekraft an. Ist erst ein hoher Qualitätslevel eingestellt, kann mit reduziertem Prüfaufwand die Qualität durch Anwendung der statistischen Qualitätskontrolle gehalten werden. Die Auswahl der Prüfmethoden, ihre Anwendbarkeit, die sinnvolle Stichprobengröße und ihre Anzahl sind sehr abhängig vom Bauteil, dem Lötprozess, der spezifizierten Anforderungen der Kunden, der Zielsetzung der Prüfung und der Wirtschaftlichkeit. Sie sind individuell festzulegen
Visuelle Prüfung der Lotnähte
Eine gut aussehende Hohlkehle bedeutet nicht zwangsläufig auch eine sehr gute Lötqualität. Sind aber verstärkt Poren sichtbar, lässt sich umgekehrt eine Qualitätsverschlechterung attestieren. Poren könnten Flussmitteleinschlüsse oder eine Überhit zung des Lotes als Ursache haben. Flussmitteleinschlüsse treten verstärkt auf, wenn der Lötbereich nicht mindestens bis auf Arbeitstemperatur des Lotes durchwärmt wurde. Im dann dickflüssigen Lot können die Flussmittelrückstände dann nicht mehr so leicht an die Oberfläche gespült werden Wird das Lot überhitzt, kommt es zum „Kochen“. Das Legierungselement Zink hat einen sehr niedrigen Dampfdruck und dampft. Die wird verstärkt ver Zink-Dampfblasen bleiben als Pore zurück im erstarrten Lot.
Zerstörende Abscherversuche
Durch Abscherversuche lässt sich die maximale Belastbarkeit der Lötverbindung messen. Die Ergebnisse spiegeln die Summe aller Einflüsse des Designs der Fügepartner und des Lötprozesses geeignet die Lötqualität wieder und sind dadurch quantitativ darzustellen.
Metallographische Untersuchungen
Durch metallographische Präparation einer Fügestelle und ihrer Untersuchung im Lichtmikroskop lassen sich sehr viele Einflussfaktoren isolieren. Diese Untersuchungsmethode erlangt hierdurch eine sehr hohe Aussagekraft.
Visuelle Prüfung des Rücklaufs defekter Werkzeuge
Verschleiss oder Überbeanspruchung der Werkzeuge führen zu Ausfällen einzelner Sägezähne. Vielfach werden solche Werkzeuge generalüberholt und neue Sägezähne auf das alte Stammblatt gelötet. Durch Beurteilung des Lotbereiches abgebrochener Zähne lassen sich u.U. rückwirkend weise auf den Lötprozess ableiten. Die Summe aller beschriebenen Einflussgrößen der verwendeten Werkstoffe, der Geometrie, des Lotes und Flussmittels, des Fügeprozesses und die Lebensgeschichte des Werkzeuges im Einsatz bestimmen die Lebensdauer des Werkzeuges und sein Schadensbild. Wegen der Komplexität der Zusammenhänge ist eine solche Beurteilung im Kontext der Werkzeughistorie sehr sorgfältig vorzunehmen.
Bruchlinien im Hartmetall
Bruchlinien im Hartmetall zeugen von einer Überbelastung der Hartmetalle. Mögliche Ursachen können sein:
Abriss zwischen Lot und Fügepartner
Abriss zwischen Hartmetall und Lot oder Stammblatt und Lot deutet auf eine unzureichende Lotbenetzung hin. Mögliche Ursachen können sein:
Abriss in der Kupferzwischenschicht
Abriss in der Kupferzwischenschicht ist die „Sollbruchstelle“ der Lötung. Im Vergleich zum Lot und den Fügepartnern hat die Cu-Zwischenschicht die geringsten Festigkeitswerte. Diese gewollte Eigenschaft ermöglicht erst den Spannungsabbau nach dem Lötprozess. Für Abrisse die deutlich vor einer durchschnittlichen Werkzeuglebensdauer sind mögliche Ursachen:
Poröse Abrissflächen im Lot
Poröse Abrissflächen im Lot zeugen von einer reduzierten Festigkeit der Lötverbindung. Mögliche Ursachen können sein: